Plagwitz

1209 findet der Ort erstmals urkundliche Erwähnung. Herzog Heinrich I bestätigte der Stadt Löwenberg, dass sie die Gerichte über Plagwitz besitzt. 1330 gehörte der Ort Seyfried und Nicol von Raußendorf. 1346 erfolgte die Schenkung eines Teiles des Dorfes an die Pfarrkirche zu Löwenberg. 1418 saß Bernhard Burggraf von Donin auf Plagwitz. 1427 wurde das Dorf durch die Hussiten verwüstet. 1432 gehörte Hans von Raußendorf das Dorf Plagwitz. 1475 finden wir es im Besitze von Bernhard Talkenberg. 1550 begann Rampholt von Talkenberg mit dem Bau des Schlosses. Die Bauarbeiten dauerten 13 Jahre. 1567 starben an der Pest viele Einwohner. Am 15.04.1629 ersuchte Freiherr von Schaffgotsch auf Plagwitz den ev. Prediger M. Tobias Seiler in Löwenberg, an Ostern in seinem Saale zu predigen. 1639, am 17. Juni, plünderten schwedische Truppen Dorf und Schloss. 1642 schlug Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg sein Hauptquartier im Schlosse auf. In den Schlesischen Kriegen wurde der Ort mehrfach von Feinden besetzt, und zwar 1756 zweimal von kaiserlichen Truppen. 1757 lag am 22.03. Markgraf Karl mit seiner Armee im Raume Plagwitz. 1760 hatten preußische Grenadiere ein großes Magazin in der Reitschule angelegt. Dort war derart viel Getreide gelagert worden, dass die Decke brach und 24 Soldaten verletzt wurden. Im Juni gleichen Jahres waren kroatische Soldaten und im Juli ungarisches Fußvolk im Quartier. Im September durchzogen kaiserliche Truppen unter General Lasci den Ort. 1762 lag ein kaiserliches Kommando und 1763 preußische Truppen im Orte. 1813 besetzten die Franzosen den Ort und den Steinberg. Schwere Brandschatzungen waren die Folge. Das Schloss wurde verwüstet. Die Bibliothek und die wertvollen Gemäldesammlungen wurden entweder mitgenommen oder zerstört. Am 29. August kam es in der Nähe des Ortes zur Vernichtung der franz. Division Puthoud durch preußische Truppen unter Blücher und russische Einheiten unter Langeroon. 1905 brannte die historische Windmühle nieder.

(aus: Heimatbuch des Kreises Löwenberg)

 

Einwohnerzahl 1939: 1868

 

 

Personenstandsregister:

Ev.:        Kirchengemeinde Löwenberg

Kath.:      Kirchengemeinde Löwenberg

Standesamt: Plagwitz

 

Aktueller Bestand:

Standesamtunterlagen im Staatsarchiv Hirschberg:

Geburtsregister: 1874-1890, 1892-1895

Heiratsregister: 1874-1888, 1891-1896

Sterberegister:  1874-1875, 1877-1879, 1881-1882, 1884, 1886-1890,

                 1893-1896

Nr. 309/0

 

Standesamtunterlagen im Standesamt Löwenberg:

Geburtsregister: 1897-1900, 1903-1907, 1909-1910, 1918-1922, 1928-1944

Heiratsregister: 1897-1917, 1919-1941

Sterberegister:  1897-1939, 1942, 1944

 

Standesamtunterlagen bei den Mormonen:

Geburtsregister: 1874-1885

Heiratsregister: 1874-1885

Sterberegister:  1874-1875, 1877-1882, 1884

 

 

Artikel in den „Löwenberger Heimatgrüßen“

 

 

„Der Bote aus dem Riesengebirge“

Dienstag, 10. September 1907

Plagwitz, 9. September 10

Für unsere Provinzial-Irrenanstalt

sind in letzter Zeit bedeutende Neuankäufe von Grundstücken erfolgt. Zu dem Krauseschen Gute, das gegen 100 Morgen groß ist und dessen Wirtschaftsgebäude gegenwärtig erneuert werden, sind daran angrenzend 200 Morgen zu 500 Mark pro Morgen von dem Gutsbesitzer Vogt in Höfel gekauft worden. Sie sollen von dem genannten Gute aus mit bewirtschaftet werden. Außerdem ist die Schumannsche Besitzung mit 47 Morgen, von denen die meiste Anzahl an die Anstalt grenzt, als Besitz erworben worden. Da es guten Kräuterboden betraf, wurden pro Morgen 700 Mark bezahlt. Auf dem Terrain sind Gebäude mit Wohnungen für die Aerzte geplant. Der frühere Besitzer Schumann kaufte dagegen in Kesselsdorf das Gut des dortigen früheren Ortsvorstehers.

 

„Lähner Anzeiger“

Donnerstag, den 20. September 1906:

Löwenberg.

Bei Plagwitz ist ein Urnengräberfeld von scheinbar nicht unerheblichem Umfange entdeckt worden. Schon früher sind dort beim Pflügen viele Scherben zutagegefördert worden; der Besitzer hatte jedoch darauf wenig geachtet, infolgedessen sind viele Urnen vernichtet worden. Nunmehr hat der Vorstand des städtischen Museums zu Löwenberg Kenntnis erhalten und sofort mit Ausgrabungen begonnen. Man hat noch verschiedene Urnen und Töpfe vorgefunden, leider aber waren sie schon so beschädigt, daß sie zusammen fielen. In den alten Gefäßen befanden sich Knochenreste und zerbrochene patinierte Ringe. Due Fundstätte befindet sich auf dem Gefechtsfelde vom 29. August 1813, auf dem Ackerstück, welches dem vor zwei Jahren von dem Raubmörder Sternickel und seinen Genossen ermordeten Müller Knappe gehörte, dessen durch das Gefecht bekannt gewordene historische Windmühle durch die Mörder in Brand gesteckt und gänzlich vernichtet worden ist.

 

 

 

 

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