Flinsberg, Bad:
Standesamt: Bad
Flinsberg
1937 waren folgende Kirchenbücher vorhanden:
Ev.: Tf., Tr., Bg. 1742-1937
Kf. 1863-1865, 1890-1937
BA. 1766-1770, 1817-1937
Kath.: Tf., Tr., Bg. 1913-1937
davon Duplikate beim Amtsgericht Friedeberg
am Queis:
Ev.: Tf.
1794-1874
Bg.
1784-1874
Aktueller Bestand:
Standesamtunterlagen im Standesamt I, Berlin:
Bestände vorhanden,
detaillierte Angaben bitte dort erfragen
Standesamtunteralgen
im Staatsarchiv, Hirschberg:
Geburtsregister: 1874–1894, 1901–1911, 1914–1916, 1920–1921,
1923,
1925–1926, 1929, 1932, 1934,
1936
Heiratsregister: 1874–1894
Sterberegister: 1874–1890, 1892-1894
Nr. 80/0
Standesamtunterlagen im Staatsarchiv Breslau:
Geburtsregister: 1901-1911, 1914-1916, 1920-1921, 1923, 1925-1926, 1929, 1932, 1934,
1936
Standesamtunterlagen bei den Mormonen:
Geburtsregister: 1874-1885
Heiratsregister: 1874-1885
Sterberegister: 1874-1885
Jubelbuch:
Bergmann
Jubelbüchlein zum 50jährigen Bestehen der
Kirchengemeinde Flinsberg 1792
„Der Bote aus dem Riesengebirge“
Dienstag, 1. Oktober 1907:
Löwenberg, 29. September. Einweihung
Heute fand in Flinsberg in feierlicher Weise
die Einweihung des Kriegerdenkmals statt. Der Militärverein Flinsberg-Ullersdorf-Iser
hat sich um die Errichtung des Denkmals ein großes Verdienst erworben. Das
Denkmal erhebt sich im Mittelpunkte des Dorfes an wirkungsvoller Stelle und ist
ein würdiger Schmuck des Ortes. Die Einweihung gestaltete sich bei dem herrlichen
Wetter zu einem großen Volksfest.
„Der Bote aus dem Riesengebirge“
Mittwoch, 2. Oktober 1907
Flinsberg, 1. Oktober
Kriegerdenkmal
Am Sonntag fand, wie bereits kurz gemeldet,
die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals statt, begünstigt vom herrlichsten
Wetter. Den Entwurf zu diesem Denkmal führte Bautechniker Kraus in Flinsberg
aus; die Herstellung wurde dem Bildhauer Ende in Löwenberg übertragen. Das
schöne Denkmal bildet einen Schmuck für Flinsberg und ist an der Hauptstraße,
im Garten des Kretschams, errichtet. Gewidmet wurde es durch den Militärverein
des Kirchspiels Flinsberg- Ullersdorf gräfl. Zahlreiche freiwillige Beträge waren
dafür eingegangen. - Die Einleitung zur Feier fand Sonnabend abend mit
Zapfenstreich und Sonntag früh mit Wecken statt. Gegen 11 Uhr trafen die ersten
auswärtigen Vereine ein. Erschienen waren ein Verein aus Oesterreich, nämlich
Neustadt a. T. mit etwa 40 Mitgliedern, aus Meffersdorf-Wigandsthal mit 80, und
weiter starke Abteilungen aus Friedeberg, Greiffenberg, Giehren, Querbach,
Rabishau, sowie Löwenberg. Von hiesigen Vereinen nahmen außer dem
Militärverein, der Feuerwehr, dem Turnverein, dem Gesangverein sämtliche
Schulen von Ullersdorf, Flinsberg und vom Iserkamm teil. Um 1 Uhr wurde vom
Aufstellungsplatz zum Denkmal abmarschiert. Die Schulen eröffneten den Zug,
worauf zwölf Ehrenjungfrauen folgten, sodann die Vereine, Am Denkmal nahmen die
Vereine Aufstellung. In erster Reihe erhielten sämtliche alte Kriegsteilnehmer
ihren Platz, jeder geschmückt mit einer Girlande von Eichenlaub. Am Denkmal
standen die Ehrenjungfrauen. Herr Vereinshauptmann Hoferichter begrüßte die
zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste. Es folgte ein Prolog, gesprochen
von der Ehrenjungfrau Fräulein Linke. Demnach ergriff Herr Pastor Collmitz das
Wort zur Festrede. Er gab einen Rückblick, welches Ringen und Kämpfen im
verflossenen Jahrhundert herrschte, um die zersplitterten deutschen Staaten zu
einem „Deutschland, Deutschland über alles“ empor zu heben. So haben auch aus
Flinsberg im letzten Kriege zwei das Leben gelassen, deren Namen wir heut mit
goldenen Buchstaben am Denkmal verzeichnet finden. Es sind dies Julius August
Hirt, gefallen bei Gravelotte und August Siebeneicher, gefallen vor Paris. Bei
den ergreifenden Worten des Geistlichen flossen den alten, zumteil schon tief
gebückten Kameraden die Tränen über die Wangen. 34 von ihnen aus Flinsberg und
Ullersdorf waren vertreten. Mit den Schlußworten der Festrede „Treue zu Kaiser
und Reich“ fiel bei präsentiertem Gewehr die Hülle des Denkmals. Ein Choral
„Lob, Ehr und Preis sei Gott“, gesungen von Chorkindern und Gesangverein,
folgte, geleitet von Herrn Kantor Wiemer. Hierauf sprach Herr Amtsvorsteher
Meurer und brachte am Schluß das Kaiserhoch aus, worauf das Lied „Heil dir im
Siegerkranz“ gesungen wurde. Eine Anzahl Vereine legten Kränze mit Schleifen
nieder. Hierauf erfolgte der Abmarsch resp. der Umzug durchs Dorf, drei
Musikkapellen an der Spitze, wobei die alten Krieger trotz der Jungen kräftig
mitmarschierten. Vom Ullersdorfer Kretscham aus war Haus an Haus geschmückt bis
ans Ende von Flinsberg. Viele Ehrenpforten schmückten die Straßen. Um ½ 3 Uhr
traf der schier endlose Festzug am Festplatz ein. Ueber 20 Verkaufsbuden waren
hier errichtet. Die Kapellen spielten abwechselnd. Sämtliche Schulkinder wurden
mit Wurst und Semmel bewirtet. - Um 7 Uhr abends erfolgte das Abbringen der
Fahne, worauf am Denkmal, welches nun am Abende im Glanze elektrischer Lichter
erstrahlte, Herr Hoferichter den Dank für das zahlreiche Erscheinen der
Kameraden und Gäste aussprach. Zum Schluß spielte die Musikkapelle das Gebet
bei entblößten Häuptern. Hierauf verteilte sich der Flinsberger Verein in zwei
Festlokale, wo u. a. dem Tanz gehuldigt wurde und somit der Schluß der schön
gelungenen Feier stattfand.